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Sauwaldprosa   

Sauwaldprosa


Uwe Dick

Gebundene Ausgabe. Residenz 2001-04-26.
ISBN 9783701712403
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"Namen saan Schicksal", lautet eine wiederkehrende Sentenz in Uwe Dicks opus magnum Sauwaldprosa, das als poetisches SprachDICKicht sondergleichen zur literarischen Erforschung einlädt. Einen Spaziergang darf sich der Leser nicht erwarten, doch folgt er aufmerksam den Dick'schen Fährten, erwartet ihn Sinnreichtum und Sinnenfreude einer entfesselten Wortkunst.

Die Sauwaldprosa erschien erstmals 1976 und wurde als work in progress immer wieder erweitert. Die vorliegende Ausgabe umfasst bereits knapp 600 Seiten voller poetischer Einfälle, Gedankenspiele, "Sautiren", wortmächtiger Liebes- und Hasserklärungen: Erstere an die Natur, die Fantasie, das Leben, Letztere an deren Zerstörer. Dick arbeitet nach allen Regeln und Regelbrüchen der Kunst, mit "Namen, Zitaten, Verballhörnchen, Etymogeleien und Motivsinnigkeiten", so der Autor in einer Hommage für Arno Schmidt, als dessen bayerisches Pendant er erscheinen mag.

Als "Volxdichter" erweist sich Dick in seiner versierten Verwendung der Mundart. Dem Nuancenreichtum des gesprochenen Bayerisch kann sich die schriftliche Form freilich nur annähern, wie Dick als begnadeter Vortragender -- vor allem seines berühmt-berüchtigten Monologs Der ÖD -- immer wieder beweist. Auch viele Texte aus der Sauwaldprosa wurden bereits vor Publikum virtuos in Szene gesetzt, so etwa der auto-destruktive "Monolog eines Radfahrers" und "Der Jäger vom Knall -- Hundsoktaven zu einer Sexualpathologie zwergdeutscher Flintenmänner".

Geografisch betrachtet liegt der Sauwald im Innviertel, für den Dichter aber ist er vielmehr sein Arkadien, seine "Gehirnwelt". Die ländlichen Gebiete Niederbayerns und Oberösterreichs sind daher auch in den wenigen narrativen Teilen -- Uwe Dick ist "erklärter Anti-Erzähler" -- nur vordergründig Handlungsort. Die Sprache selbst bestimmt vielmehr das Geschehen. Denn Dick nimmt sie radikal beim Wort, er lässt sie in Wahrnehmung, Denken und Fantasie wurzeln. "Die Provinz ist nur im Kopf", wie er betont. Gegen den gedankenlosen Sprachgebrauch im Alltag, für Hellhörigkeit und "Vokabelargwohn" plädiert der Dichter und setzt seine Forderung selbst meisterhaft ins Wort um. Auf dass viele dem Lockruf des Sauwalds folgen mögen. --Mathis Zojer



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